Archäologisches

Vor- und frühgeschichtliche Siedlungsstätten in der Gemeinde Giekau


1 Slawischer Burgwall

Slawischer Burgwall an der Straße von Seekrug nach Giekau. Der Durchmesser beträgt etwa 100 Meter. Der Burgwall erhebt sich mit steiler Böschung aus der Radebrookwiese. Etwa ein Drittel der Anlage ist durch den Straßenbau beseitigt. Die Besiedlungsdauer der slawischen Burg beginnt wahrscheinlich im 8. oder 9. Jahrhundert und endet im 11. Jahrhundert nach Christus.

Diese Burganlage hat die Marius-Böger-Stiftung in Plön 2013 käuflich erworben und zunächst einmal von einem verwilderten Fichtengehölz befreit, einige Obstbäume, Eschen und Eichen hat man stehen lassen. Auf dieser Erhebung, die einem abgerundeten Dreieck gleicht, wurde die slawische Burg errichtet.

2 Slawische Grabhügel im Wald Heinböts

Im Wald „Heinböts“ liegen sechs slawische Grabhügel, von denen ein rechteckiger Langhügel mit einer Steinumrandung umgeben ist.

3 Waterburg

Die aus dem 13. beziehungsweise 14. Jahrhundert stammende Befestigung am Ende einer Halbinsel besteht aus 2 Turmhügeln. Die "Waterburg" ist nur in Trockenzeiten oder bei starkem Frost zugänglich.

4 Burg Neuhaus

Im Osten des  Gutes Neuhaus findet sich ein aus dem 13./14. Jahrhundert stammende abgegangene Turmhügelburg, genannt Motte. 

Typisch für einen solche Motte ist der von einem Wassergraben umgebene stellenweise mit Findlingen befestigter Turmhügel und eine mit Dachziegeln gespickte Erhebung - "Mönch und Nonne".

Erwähnt wird die Burg Neuhaus im Jahr 1239 als Besitztum der Familie von Ghikowe. 

Eine rekonstruierte Motte findet man im Museum der Turmhügelburg Lütjenburg.

5 Eiskeller

Ein archäologisches Highlight ist mit Sicherheit der große Bronzezeitliche Grabhügel aus dem 17. bis 8 Jahrundert vor Christus. Die Hügelkuppe wurde eingeebnet und inmitten des Hügels wurde ein oben offener, aus Feldsteinen aufgemauerter, quadratischer Eiskeller angelegt. 

Zur Beschattung des Eiskellers wurden 7 große Lindern gepflanzt. 

Der ehemalige Schulleiter und Lehrer des Schulstandortes Seekrug hat den Eiskeller zugänglich gemacht und zum Vergnügen der Besucher ein Skelett in den Eiskeller gehängt. 

6 Hossen bei Ölböhm

Folgt man dem Plattenweg durch die Siedlung Ölböhm Richtung Streetzer Berg, dann sieht man in südlicher Richtung eine Gruppe von 3 großen unberührten bronzezeitlichen Grabhügeln, also 17. bis 8. Jahrhundert vor Christus, die sich aus den umliegenden Feldern erheben. 

Im Volksmund werden die Grabhügel Hossen genannt.

7 Grabhügelgruppe bei Fresendorf

Zwischen Fresendorf und der B202 findet sich eine weitere Gruppe von bronzezeitlichen Grabhügeln aus dem 17. bis 8. Jahrhundert vor Christus. Direkt daneben liegen die Reste eines Langbettes, das eingeebnet und sowohl der Umfassungssteine als auch der Kammer beraubt wurde, Ein weiterer Hügelrest daneben stammt wahrscheinlich von einem Rundhügel.

Archäologische Funde in der Gemeinde

Silberfund von Dransau von 1903

Beim Bearbeiten des Feldes hatte der Knecht des Pächters Maas mit dem Pflug mehrere silberne Münzen aufgeworfen. Beim Untersuchen des Platzes fand sich in einer Tiefe von ca. 1/2 m eine große Menge ähnlicher Münzen, einige Silberbarren, Fragmente eines Schmuckstücks mit Filigranbelag (wahrscheinlich eine ziemlich große silberne Perle, wie etwa bei Montelius, Antiquites suidoises S. 161 publiziert) und Scherben eines dickwandigen hellbraunen Gefäßes, das wohl als Behälter für die Fundsachen gedient hatte.
Alle Sachen lagen in der Nähe einer ziemlich ausgedehnten festen Lehmschicht, die den Eindruck einer alten Lehmdiele machte. Im Laufe des Jahres wurden noch einige später dort gefundene Stücke nachgeliefert, so dass jetzt der Fund aus 109 vollständigen Silbermünzen verschiedener Größe, 82 halben, 194 Bruchstücken, 4 vollständigen Biberbarren, von denen der größte 8 zu 1 cm misst, 3 zerkleinerten Barren und dem Fragment der Silberperle besteht.

Charakteristisch ist auch für diesen Fund, dass sich bei einer großen Menge von orientalischen Münzen nur sehr wenige deutsche Münzen befinden, nämlich 4 vollständige und 1 Fragment. Die orientalischen Münzen sind zum größten Teil von Prof. Hoffmann untersucht worden und konnten als Münzen der Khalifen aus den Geschlechtern der Abassiden und Samaniden etwa vom Jahre 720 – 911 n. Chr. festgestellt werden. Von den deutschen Münzen zeigen zwei auf dem Avers die Unterschrift:

H l u d o w i c u s P i u s , auf Revers: argentina Civitas, die dritte auf dem Avers: H l u d o w i c u s R e x, auf dem Revers: C o l o n i a.

Sie sind wegen der schlechten Prägung als Nachahmungen aus Straßburg und Köln anzusehen. Die vierte Münze und die beiden anderen Fragmente konnten wegen der schlechten Prägung nicht identifiziert werden. Außer diesen Nachahmungen fanden sich noch ein Fragment eines sogenannten Wendenthalers und zwei Fragmente nicht zu bestimmender Münzen.

Quelle: F. Knorr: Ein Hacksilberfund und Wohnstätten heidnischer Zeit aus dem Gute Neuhaus in Holstein. Deutscher Anthropologischer Verein Heft 16 1903 S. 23 — 24

Eine genaue Aufstellung der gefundenen Münzen findet man beim Fundmünzkatalog der Numismatischen Gesellschaft.

Bronzering von Fresendorf

Beim Neuumbruch einer Moorwiese im Oktober 1983 fand Landwirt Kurt Uecker, Fresendorf, beim Eggen einen gut erhaltenen Halsring aus Bronze, den er dem Schulleiter Karl Kahl,

Grundschule Seekrug, vorlegte. Dieser erkannte den archäologischen Wert und unterrichtete den Vertrauensmann Hinrich Scheef, Göhl (OH), der wiederum über Professor Hirsch das Landesamt für Vor- und Frühgeschichte benachrichtigte.

Eine Nachgrabung 1984 unter Leitung von Wolfgang Bauch ergab einen weiteren Halsring, sowie slawische und steinzeitliche Funde.

Die rituelle Deponierung dieser beiden Bronzeringe fand vor ungefähr 3000 Jahren in der Fresendorfer Flur statt.

Der Ring im Besitz von Kurt Uecker wurde vom Archäologischen Landesmuseeum käuflich erworben; beide Ringe befinden sich im Landesmuseeum Schloss Gottorf, Schleswig.
In der Seekrugschule befindet sich eine Nachbildung des ersten gefundenen Halsringes.

Karl Kahl, Schulleiter i.R.