Geschichtliches
Wiedergeburt einer Slawenburg
Wenn man von der Seekruger Kreuzung Richtung Giekau fährt, entdeckt man nach etwa 800 m die Überreste eines slawischen Ringwalles, durch den die Landstraße hindurchführt. Diese Burganlage hat die Marius-Böger-Stiftung in Plön 2013 käuflich erworben und zunächst einmal von einem verwilderten Fichtengehölz befreit, einige Obstbäume, Eschen und Eichen hat man stehen lassen. Auf dieser Erhebung, die einem abgerundeten Dreieck gleicht, wurde die slawische Burg errichtet.
Wer lebte hier? Woher kamen unsere Vorfahren?
Im 8. Jahrhundert n. Chr. zogen slawische Stämme, auch Wenden genannt, aus dem Osten kommend, in die fast menschenleeren heutigen Kreise Ostholstein und Plön bis zur Schwentine. Die Slawenfürsten lebten in Burgen wie Preetz, Plön, Eutin und Oldenburg. Die meisten Slawen wohnten aber in kleinen Dörfern unweit der Burgen, die in der Nähe von Flüssen und Seen lagen. Sie ernährten sich zur Hauptsache von Ackerbau und Viehzucht, Jagd und Fischfang trugen nur zu einem geringeren Teil zur Bestreitung des Lebensunterhaltes bei. Die Wenden waren sehr gastfreundlich.
Der Geschichtsschreiber Helmold von Bosau berichtete
„… lud Pribislaw uns in sein Haus, das in einem entlegeneren Ort lag. Dort empfing er uns eifrig bemüht und gab uns ein stattliches Gastmahl. Zwanzig Gerichte häuften sich auf der uns vorgesetzten Tafel. Dort habe ich selbst erfahren, was ich vorher nur vom Hörensagen wusste, dass kein Volk, was Gastlichkeit anlangt, ehrenwerter ist, als die Slawen.
...Was immer sie durch Ackerbau, Fischfang oder Jagd erwerben, geben sie alles mit vollen Händen hin und je verschwenderischer es einer tut, für desto mächtiger preisen sie ihn.
...Nach den Bräuchen der Slawen muss man nämlich, was man in der Nacht gestohlen hat, am Morgen unter seine Gäste verteilen“
Die Slawen und das Christentum
Die deutschen Fürsten versuchten immer wieder die Slawen zum Christentum zu bekehren. Doch jedes Mal zerstörten die Wenden die Kirchen und töteten die Priester. Besonders wütend machte sie, dass sie den zehnten Teil ihrer Nahrung der Kirche geben mussten.
Als im Jahre 1111, also vor etwa 900 Jahren, die Schauenburger Grafen nach Holstein kamen, wurde es langsam ruhiger und friedlicher. Die Slawen verzogen sich in die Gebiete um Lütjenburg, auf die Insel Fehmarn und Oldenburg (Oldenburg hieß früher Starigard = alte Burg). Deutsche und Wenden lebten gut miteinander zusammen; es wurde auch untereinander geheiratet.
Die alten slawischen Ortsnamen. wie z.B. die von Giekau, Dransau, Schmoel, Engelau, Plön, Preetz, Eutin, Köhn, Laboe, Fahren usw. wurden ins Deutsche übertragen.
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Dransau von Dransowe = Stangenholz
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Giekau von Ghicowe = Stock, Stumpf, Ort bei den kleinen Pfählen
Von Ghicowe bis Neuhaus
Ursprünglich war das am Selenter See gelegene Gut ein Rittersitz der Ritter von Giekau (Ghikow). Reste einer Turmhügelburg und einer Wasserburg haben sich erhalten. Die Gemeinde Giekau gehörte zum Gut Neuhaus, das vor dem Ersten Weltkrieg eines der größten holsteinischen Güter war. Der Vorgänger des heutigen Gutshofes wurde angeblich nach 1499 von Hans Rantzau angelegt und blieb bis 1715 im Besitz der Familie Rantzau. Bis zum Ersten Weltkrieg umfasste das Gut die Dörfer Giekau, Dransau, Engelau, Emkendorf, Köhn und Pülsen sowie die Meierhöfe Gottesgabe, Köhn, Mühlen, Warderhof und Morrehm.
Eine Feldstein-Saalkirche aus dem 13. Jahrhundert mit angefügtem klassizistischen Westturm bildet den Mittelpunkt der Gemeinde. Bemerkenswert ist dort ein figurenreicher spätgotischer Dreiflügelschrein.